Am Montag tritt die Rechtschreibreform in Kraft, außer in Bayern und NRW sowie bei Springer und der FAZ. Und es kam, wie es kommen musste: Kein Vergleich mit der Aufregung noch vor einem Jahr, als ein neuer Streit um die Rechtschreibreform DIE Geschichte des Sommerlochs wurde: Springer, Spiegel und Süddeutscher Verlag kündigten damals an, wieder zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Und was ist davon geblieben? Fast nichts. Ein Sturm im Wasserglas. Das ganze Elend zeigt sich bei Spiegel Online heute: Die Kollegen bringen einen Artikel der Nachrichtenagentur AP, den sie aber um eine entscheidenden Passage kastriert haben: Bei SpOn heißt es:
“Schon ein Jahr nach der Umstellung der Rechtschreibung bei den deutschen Nachrichtenagenturen und damit auch im deutschen Zeitungswesen im August 1999 kehrte die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” Mitte 2000 zu den alten Regeln zurück.”
In der Original-Agenturmeldung steht das genau so. Danach folgt aber noch ein Satz, auf den z.B. Yahoo nicht verzichtet hat. Und so heißt die ganze Passage:
“Schon ein Jahr nach der Umstellung der Rechtschreibung bei den deutschen Nachrichtenagenturen und damit auch im deutschen Zeitungswesen im August 1999 kehrte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» Mitte 2000 zu den alten Regeln zurück. Dem folgten 2004 die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag.”
Bei Spiegel Online fehlt also der Verweis auf das eigene Haus. Und zwar aus gutem Grund: Die Kollegen halten sich schon lange nicht mehr an die vollmundige Ankündigung von damals. Denn heimlich, still und leise ist man bei der neuen und damit eigentlich schon alten Rechtschreibung geblieben. Genau so wie übrigens bei der SZ. Und wieso dann damals die ganze Aufregung? Ähem, ja nun, äh…
Nachtrag: Nur so ein spontaner Gedanke… Eigentlich ist ein retuschierter Satz im Text ja auch nichts anderes als ein retuschierter Schweißfleck auf dem Foto… ;-) Wie war das noch mal mit dem Glashaus? Oder für die Bibelfesten: Mit dem Splitter im Auge des anderen?